Mittwoch, 7. Oktober 2009

Liebeserklärungen auf "belgisch"

Hach ja, die Belgier. Welch ein romantisches Völkchen. Wenn es beim Zugfahren knistert, kann es sein, dass man am nächsten Tag ein Liebesgeständnis in der Zeitung findet.

Zug fahren ist in Belgien eigentlich nie langweilig. Vor allem wenn man in der Nähe von Brüssel unterwegs ist, lernt man dabei oft Leute aus aller Welt kennen. Und wenn man gerade doch niemanden zum Reden hat, findet man meistens etwas zum Lesen. Zum Beispiel die Gratis-Zeitung "Metro" die überall in den Zügen und Bahnhöfen tagesaktuell und kostenlos ausliegt.


Die Seite in der Zeitung auf die die Belgier wohl am meisten abfahren, ist die mit dem Titel "Kiss & Ride". Wenn ein Belgier im Zug die Liebe seines Lebens treffen sollte, sich aber - zurückhaltend wie er ist - nicht traut diese anzusprechen, setzt er einfach kostenlos eine kleine Liebeserklärung in die "Metro". Und vielleicht gibt's ja eine Antwort.

Hier mal, frei übersetzt, ein paar Liebeserklärung aus den "Metro"-Ausgaben der letzten Tage:

An die schöne Blonde im Zug von Liège nach Gouvi vergangenen Dienstag. Du hast gerade ein Buch gelesen als ich in Brüssel eingestiegen bin und mich neben dich gesetzt habe. Du hast mir ein Lächeln zugeworfen. Und ich habe zurück gelächelt. Schließlich bist du in Ans ausgestiegen. Wenn du mich wieder sehen möchtest, schreib' mir eine E-Mail.


Letzten Donnerstag bist du in Bruxelles-Luxembourg ausgestiegen. Im Zug hast du mit einer Freundin über deine Chuck's gesprochen. Ich saß gegenüber von dir und konnte dir zuhören. Ich möchte, dass du weißt, dass du die Frau meiner Träume bist. Gib mir ein Zeichen.


Seit beinahe zwei Jahren fahren wir beide schon im selben Zug in Richtung Charleroi. Jeden Tag nicken wir uns zu, unterhalten haben wir uns aber noch nie. Wenn du weißt wer ich bin, hoffe ich, dass du mir beim nächsten Mal "Hallo" sagst. Jemand, der immer an dich denkt.

Sind diese Texte nicht herzzereißend? Wenn ich das nächste Mal Zug fahre, werde ich jedenfalls ganz genau darauf achten, welcher "Metro"-Leser urplötzlich rot im Gesicht wird. Versprochen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen