Montag, 1. Februar 2010

Franz fält aus!

... Warum das wirklich schade ist...


Eben kam der Anruf. Eine Frau rief mich auf meinem Handy an: "Je m'excuse...", begann sie - und da wusste ich auch schon was ihr Anliegen war: Mein Französisch-Sprachkurs findet ab sofort nicht mehr statt. Zu wenig Schüler! "C'est dommage", fügte sie noch hinzu. Und es klang so, als fände sie es wirklich schade.

Die Tage, an denen zu meinen Oberstufenzeiten der Franz-Unterricht ausgefallen ist, waren für mich Feiertage. Wie Weihnachten und Ostern zusammen. Zumindest so ähnlich. Jeden, der sich über das verpasste Französisch-Unterrichtswissen beklagt hätte, hätte ich für verrückt erklärt. Aber dass mein Sprachkurs hier in Belgien annuliert wird, darüber bin ich, so komisch - meinetwegen auch streberhaft - es klingen mag, ernsthaft traurig!

Seit Oktober lernte ich einmal pro Woche für je zwei Stunden Subjontif, Orthographie und Fragestellungen. Insgesamt waren wir drei Schüler. Ein junger Belgier mit Rechtschreibschwäche, ein Engländer mittleren Alters und eben ich. Und ja, der Sprachkurs hat tatsächlich Spaß gemacht! Ich bin immer gerne hingegangen. Jetzt aber zieht der Engländer zum Arbeiten nach Luxemburg, der junge Belgier ist zu faul weiterhin zu pauken - und für mich alleine lohnt sich so ein Sprachkurs verständlicherweise auch nicht.
Mais bon, c'est la vie...

Mittwoch, 27. Januar 2010

"Belgien rockt"

... findet jedenfalls nicht nur der Tourist mit dem russischsprachigen Belgien-Reiseführer auf dem Foto. Warum? Fünf nebensächliche Fakten, über das kleine Land mit den großen Besonderheiten:

  • In Belgien isst man Sandwiches die mit Pommes (!!!) gefüllt sind. Ihr Name: "Mitraillette".
  • Belgische Männer geben sich zur Begrüßung einen Bisou (Küsschen) auf die Backe.
  • Warum unnötig kompliziertes Französisch sprechen, wenn's auch einfacher geht? In Belgien heißt die Zahl 99 nicht so irrational wie in Frankreich "quatre-vingt-dix-neuf" sondern ganz simpel "nonante-neuf". 70 heißt übrigens einfach nur "septante" (In Frankreich: "soixante-dix) und Handy nicht "portable" sondern "GSM" (sprich: "Sch-es-em").
  • Im Sommer trinkt man Bier mit Himbeer-Geschmack.
  • Weihnachtsgeschenke gibt's schon am Nikolaus-Tag.

Montag, 18. Januar 2010

In Belgien geht das Bier aus!

Schockmeldung für viele Belgier: Das Bier geht aus! Der Grund ist ein Streik von Arbeitern einer großen Brauereigruppe. Einige Supermarktketten würden bereits den Mangel bestimmter Biersorten beklagen, meldet die Zeitung "Vers l'avenir" auf ihrer Homepage.
Panik unter der Kundschaft scheint deswegen aber noch lange nicht auszubrechen:
Als ich mir heute in einem Supermarkt Haar-Shampoo gekauft habe, war die Stimmung gelassen-geschäftig wie immer...

Mittwoch, 13. Januar 2010

Ein Winter in Belgien...

... kann wunderschön sein - aber auch ganz schön chaotisch! Am Samstag hatten ich und andere FSJ'ler super viel Spaß dabei, mit Mülltüten in einem Brüsseler Park "Schlitten zu fahren". Gestern dagegen kam der Schulbus einiger Kinderheim-Kinder - unfreiwillig - ins Schlittern. Passiert ist zum Glück nix! Langweilig wird's bei diesem Schneegestöber aber auch nicht. Ob das bald anders wird? Ab heute ist Tauwetter angekündigt. On verra!

Montag, 11. Januar 2010

Per Anhalter durch die Galaxis!

Es gibt Abenteuer, auf die lässt man sich erst in fremder Umgebung ein. Zum Beispiel auf's Trampen. Obwohl man doch gerade dabei Land und Leute besonders gut kennenlernt.


Die Tür geht zu - und jetzt gibt's kein Zurück mehr! Zusammengequetscht sitzen wir zu viert auf der engen Rückbank eines Kleinwagens. Trotz eingezogener Schultern erdrücke ich fast die ältere Dame links neben mir. Die nimmt's gelassen. Jedenfalls interpretiere ich dies mal aus dem Tonfall ihrer Stimme. Das Gesicht meiner Sitznachbarin kann ich nämlich beim besten Willen nicht sehen. Im Weg ist ein anderer FSJ'ler, der halb auf mir, halb auf meinem Sitznachbarn zur Rechten liegt.

Die Fahrerin gibt Gas! Rasant geht's an Feldern, Kühen und Bauernhöfen vorbei, die ich aus den Augenwinkeln nur erahnen kann. Wenn man als FSJ'ler vor allem auf öffentliche Verkehrsmittel und seine eigenen zwei Beine angewiesen ist, dann kommt einem selbst ein kleines Land wie Belgien so groß wie die Galaxis vor...

Es ist Samstagvormittag, eisig kalt - und wir drei Jungs wollen zwei FSJ'ler besuchen, die in der Pampa Belgiens, irgendwo zwischen Brüssel und der französischen Grenze leben. Die Zahl der Busse die werktags zwischen dem nächstgelegenen Bahnhof und deren Wohnort verkehren, kann man an einer Hand abzählen. Am Wochenende geht gar nix. Also steht die Entscheidung schnell fest: Wir trampen!

Als wir die beiden FSJ'ler die ersten Male besucht haben, sind wir noch zu Fuß zwei Stunden lang die Landstraße zwischen Bahnhof und deren Haus lang marschiert. Einmal sogar gegen 22 Uhr abends mit schweren Koffern und Rucksäcken. Irgendwann sind wir dann mal spontan auf die Idee gekommen auf ein verknittertes Papier den Namen des Ortes in den wir wollten, zu schreiben. Das fünfte vorbeikommende Auto hielt an - und nahm uns mit.

Und diesmal barmherzigen sich also die drei Frauen mit dem Viersitzer unser - Oma, Mutter, Tochter. Nicht nur uns, auch ihnen scheint die Fahrt im vollgestopften Auto mit diesen drei jungen Männern aus Deutschland - die so einen witzigen Akzent haben - Spaß zu machen. Fröhlich plappern sie los. Davon, dass der Onkel Geburtstag feiert und welchen Kuchen die Oma gebacken hat. Ja, als wir nach 15 Minuten ankommen und uns höflich bedanken, sind die Damen fast ein bisschen traurig. Wir übrigens auch. Nicht nur weil's eine lustige Fahrt war - von dem Kuchen hätten wir auch gerne noch probiert.