Montag, 11. Januar 2010

Per Anhalter durch die Galaxis!

Es gibt Abenteuer, auf die lässt man sich erst in fremder Umgebung ein. Zum Beispiel auf's Trampen. Obwohl man doch gerade dabei Land und Leute besonders gut kennenlernt.


Die Tür geht zu - und jetzt gibt's kein Zurück mehr! Zusammengequetscht sitzen wir zu viert auf der engen Rückbank eines Kleinwagens. Trotz eingezogener Schultern erdrücke ich fast die ältere Dame links neben mir. Die nimmt's gelassen. Jedenfalls interpretiere ich dies mal aus dem Tonfall ihrer Stimme. Das Gesicht meiner Sitznachbarin kann ich nämlich beim besten Willen nicht sehen. Im Weg ist ein anderer FSJ'ler, der halb auf mir, halb auf meinem Sitznachbarn zur Rechten liegt.

Die Fahrerin gibt Gas! Rasant geht's an Feldern, Kühen und Bauernhöfen vorbei, die ich aus den Augenwinkeln nur erahnen kann. Wenn man als FSJ'ler vor allem auf öffentliche Verkehrsmittel und seine eigenen zwei Beine angewiesen ist, dann kommt einem selbst ein kleines Land wie Belgien so groß wie die Galaxis vor...

Es ist Samstagvormittag, eisig kalt - und wir drei Jungs wollen zwei FSJ'ler besuchen, die in der Pampa Belgiens, irgendwo zwischen Brüssel und der französischen Grenze leben. Die Zahl der Busse die werktags zwischen dem nächstgelegenen Bahnhof und deren Wohnort verkehren, kann man an einer Hand abzählen. Am Wochenende geht gar nix. Also steht die Entscheidung schnell fest: Wir trampen!

Als wir die beiden FSJ'ler die ersten Male besucht haben, sind wir noch zu Fuß zwei Stunden lang die Landstraße zwischen Bahnhof und deren Haus lang marschiert. Einmal sogar gegen 22 Uhr abends mit schweren Koffern und Rucksäcken. Irgendwann sind wir dann mal spontan auf die Idee gekommen auf ein verknittertes Papier den Namen des Ortes in den wir wollten, zu schreiben. Das fünfte vorbeikommende Auto hielt an - und nahm uns mit.

Und diesmal barmherzigen sich also die drei Frauen mit dem Viersitzer unser - Oma, Mutter, Tochter. Nicht nur uns, auch ihnen scheint die Fahrt im vollgestopften Auto mit diesen drei jungen Männern aus Deutschland - die so einen witzigen Akzent haben - Spaß zu machen. Fröhlich plappern sie los. Davon, dass der Onkel Geburtstag feiert und welchen Kuchen die Oma gebacken hat. Ja, als wir nach 15 Minuten ankommen und uns höflich bedanken, sind die Damen fast ein bisschen traurig. Wir übrigens auch. Nicht nur weil's eine lustige Fahrt war - von dem Kuchen hätten wir auch gerne noch probiert.

1 Kommentar:

  1. sehr schoener Artikel :-) ich hoff es gibt mal wiede Neues von dir!

    lg Jan

    PS: es heisst "erbarmen", nicht barmherzigen! aber immerhin bist du kreativ. ^^

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