Wie dreist ist das denn? Splitterfasernackt steht da ein kleiner Junge an einer Straßenecke in Brüssel und erledigt in aller Seelenruhe sein kleines Geschäft. Und in einem Souvenirladen nebenan gibt es ihn maßstabgerecht als Schokolade zu kaufen. Nein, über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich der kleine Belgier wirklich nicht beklagen. Schließlich ist die nur 61 Zentimeter große Bronzefigur das Wahrzeichen Brüssels! Seit fast 400 Jahren uriniert sie hier Tag für Tag und heißt - wie passend - "Manneken Pis".
Beim Gang durch durch die Fußgängerzone hat man den Eindruck, dass der pinkelnde Junge für die Brüsseler eine ähnliche Rolle spielt, wie für die Pariser der Eifelturm. Überall begegnet einem Manniken Pis: Als Messingfigur in allen Größen, als Praline, auf Postkarten, als Kuscheltier... und riesengroß auf diversen Touristen-Bussen.
Ist das jetzt peinlich oder einfach nur originell, dass Brüssel - immerhin Europas Haupstadt - eine 61 cm große, urinierende Bronzefigur, als ihr Wahrzeichen nennt?
Angesichts der wild knipsenden Touristenhorden spielt diese Frage wohl nur eine untergeordnete Rolle. Außer Frage steht jedoch, dass sich jeder mal vor der Statue fotografieren lassen muss. Dass haben wir, die deutschen und ungarischen FSJ'ler in Belgien, natürlich auch machen lassen:
Übrigens: Seit 1985 müssen sich auch die emmanzipierten Brüssel-Touristen nicht mehr auf den Schlips getreten fühlen. Seitdem existiert neben "Manneken Pis" nämlich auch ein weibliches Gegenstück, das nicht weniger dreist in der Fußgängerzone pinkelt - es heißt, na klar, "Janneken Pis".
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